Agenda Setting: Entscheide nur ich, was wichtig ist?

Der Begriff Agenda Setting kommt aus der Medienforschung und beschreibt den Einfluss der Medien in Bezug auf die Themenstruktur und -relevanz. Zum Beispiel durch welchen Beitrag in welcher Größe, Art und Auffälligkeit der Nutzer seine politische Einstellung ändert. „Der Journalist setzt die Themen, die er für wichtig hält, auf die Tagesordnung. He sets the agenda.“, meinte Gregor Gysi mal zu diesem Thema. Diskutiert wird außerdem, ob dies ein individueller oder gesellschaftlicher Faktor ist, also ob das nur die eigene Meinung beeinflusst oder man seine Freunde dadurch informiert und anregt.

Viel mehr für mein Themengebiet „Medien und Politik“ betreffend, steht der Begriff Agenda Building. Dabei wurde die Agenda-Setting-Theorie von den Wissenschaftlern Lang & Lang 1981 weiterentwickelt. Heutzutage ist vor allem interessant, wer die Übermacht hat, die Gesellschaft zu beeinflussen – die Politik, in dem sie die Medien als Mittel zum Zweck benutzt – die Medien, in dem sie die Politiker unter Druck setzen können und entscheiden, was wirklich an die Öffentlichkeit gelangt – oder vielleicht die Nutzer selbst, die durch Social Media, Blogs und Co. immer interaktiver, mobiler und vernetzter werden?

Zum Beispiel für ein Interview bei ZDF heute oder der Tagesschau möchten die Zuschauer wissen, was der Politiker z.B. zur Wahlabstimmung sagt, andererseits muss er auch gut vor der Öffentlichkeit dar stehen, darf nicht das falsche sagen, sonst wirkt er wiederum nicht kompetent. Außerdem kann der Journalist oder Moderator der Nachrichten viel beeinflussen, den Politiker unter Druck setzen. Die Zuschauer und Nutzer können durch ihre Kommentare zum Interview auf Facebook oder Twitter den Politiker weiterhin unter Druck setzen und ein bestimmtes Thema in der Relevanz anheben, da sich immer mehr Menschen aus den sozialen Netzwerken dafür interessieren. Somit bestimmen diese vielleicht das Thema in den nächsten Nachrichten. Aber auch der Politiker mit seinen Aussagen beeinflusst die Themenstruktur dessen.

Dadurch verwischen die Begriffe von Kommunikator/Ursache – Mittel – Rezipient/Effekt – immer mehr.

Ein Stück Medienforum von mir in der Freien Presse

Am Samstag wurde ein Artikel von mir in der Freien Presse veröffentlicht. Darin schreibe ich im Rahmen meines Volontariats bei der Mitteldeutschen Journalistenschule über ein Panel des Medienforums Mittweida, das in der kommenden Woche stattfindet.

Von Hamburg nach Mittweida – Medienforum: Studenten diskutieren über die Arbeitswelt der Zukunft

Auf dem Medienforum Mittweida am kommenden Montag und Dienstag werden an der hiesigen Hochschule nicht nur Unternehmer aus der Medienbranche zu Wort kommen, auch Studenten wollen in Diskussion mit dem Publikum bei Diskussionsrunden treten. Dafür reisen unter anderem zwei Studenten mit ihrem Projektteam aus Hamburg nach Mittweida….

Weiterlesen hier.

 

Die Grenze zwischen Werbung und Journalismus

Der Grat ist schmal. Schnell wird aus einem Veranstaltungstipp im Radio oder Fernsehen eine Art von Werbung… Schleichwerbung? Versteckte Werbung? Oder doch nur eine Empfehlung für die Hörer oder Zuschauer? Es gibt viele Interpretationen. Oft ist so etwas wie Sponsoring oder Produktplatzierung für den Nutzer nicht klar als Werbung zu definieren. Rechtlich steht es unter den sogenannten Sonderwerbeformen. Doch helfen diese, die Erkennung besser zu machen oder wird es nur noch schlimmer? Mehr dazu in meinem Hörbeitrag:

https://soundcloud.com/lisa4media/radiobeitrag

Die im Beitrag behandelten Sonderwerbeformen sind im Radio zum Beispiel mit den Wörter wie „Sponsored by“ oder „wird euch präsentiert von“ erkennbar. Im Fernsehen steht ein kleines P für Product Placement, also Produktplatzierung, das eine materielle Unterstützung für eine Medienproduktion ist, wie z.B. die Bereitstellung von Autos einer bestimmten Marke für den Tatort im ARD.

Bei meiner Recherche habe ich nicht nur mit der ehemaligen Radio-Planungsredakteurin, Gunda Bartels, geredet, sondern auch mit weiteren Spezialisten. Ein Professor an der Hochschule Mittweida für Digitale Medien und Recht, Markus Heinker, hat auch jahrelang im Radio gearbeitet und urteilt ähnlich wie Bartels. Radio sei nicht besser erkennbar oder gar eingeschränkter durch die gesetzlichen Maßnahmen des Rundfunkstaatsvertrag. Auch Christian Wiedemann von der Sächsischen Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien (SLM) findet:

„In der Praxis sind werbliche – also bezahlte – Aussagen für den Zuhörer nicht immer leicht zu identifizieren. Deswegen müssen werbliche Inhalte auch als solche kenntlich gemacht werden. Für den Zuhörer muss erkennbar sein, ob er mit redaktionellen Inhalten des Rundfunkveranstalters oder werblichen Botschaften Dritter konfrontiert ist. Letztlich dient dies auch der Glaubwürdigkeit der Rundfunkveranstalter.“

Weiter meint er, dass das Medienrecht nur auf die Entwicklungen der Medienbranche in Richtung Werbung reagiere. Es definiert die verschiedenen Formen und schränkt nicht unbedingt ein. Dr. Jochen Kalka, Chefredakteur von „Werben & Verkaufen (W&V)“ prognostiziert für die Fachzeitschrift „Themen + Frequenzen“, dass Werbung in den nächsten zehn Jahren an Bedeutung verlieren wird. Er denkt, dass Unternehmen immer mehr an Werbung sparen wollen und nicht die Investition daran sehen. Außerdem spricht er vom Print-Revival in den kommenden Jahren: „Es wird eine Generation kommen, die findet Print einfach nur supergeil.“ Das Fernsehen wird seiner Meinung nach jedoch stark verlieren. Für Werbung wiederum sieht er Hoffnung – nur die besten Werbemacher werden „überleben“ und es geht zurück zur Werbung, die einfach ist und Menschen – nicht nur Figuren – zeigt.

Grenze

Der Radiobeitrag ist durch ein Projekt im Rahmen meines Volontariates bei der Mitteldeutschen Journalistenschule entstanden.

Erste Moderationserfahrungen

International. Aufregend und in letzter Minute noch das Flugzeug bekommen.

Am Donnerstag vergangener Woche nahm die International Night ihre Zuschauer mit auf einen Flug in viele entfernte Länder. Diese konnten sich über einen Auslandsaufenthalt informieren: ob Erasmus-Semester in Polen oder Praktikum in Kanada. Die Passagiere und Gäste auf der Bühne durfte ich mit meinem Moderationspartner Thanu anleiten. Mit einem weiteren Studenten aus Bulgarien, der die englische Diskussionsrunde leitete, waren wir die Moderatoren des Abends. Dieser führte von Departure über Arrival bis zum Flight Attendant mit einer Expertenrunde und wertvollen Tipps für ein Semester im Ausland.

In der ersten Runde befragte ich zwei Studenten, die für ein Praktikum in Kanada und Russland waren, über ihre Auslandserfahrungen. Im letzten Teil führten Thanu und ich eine Gesprächs- und Fragerunde mit Experten und dem Publikum. Mir hat es sehr viel Spaß gemacht und es war eine spannende Erfahrung. Ich konnte Gelerntes aus Moderations-Workshops und Rhetorikkursen umsetzen, möchte aber noch viel mehr lernen. Denn oft ist es schwierig zu entscheiden ob die Zeit, die das Event vorgibt, wichtiger ist als der Inhalt, den man durch die Gäste auf der Bühne wiedergeben möchte. Trotzdem konnte ich schon meine Spontanität testen, denn erst kurze Zeit vorher stand der genaue Ablaufplan fest – halt: „in letzter Minute noch das Flugzeug bekommen“. Es gab nur eine kleine Generalprobe, aber genau daraus lernt man ja selbst und auch das ganze Team. Die Veranstaltung war eine Probe für die komplette Belegschaft des Medienforums, das am 17. und 18. November in Mittweida stattfindet. Ich freue mich drauf!

Danke für die Berichterstattungen und Komplimente auf medien-student.de und hs-mittweida.de sowie medien-mittweida.de.

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Entern oder Kentern? JFS-Fachforum

Ein Bericht von mir über das Fachforum des Journalistischen Förderprogramms (JFS) der Hanns-Seidel-Stiftung diesen September in Hamburg. Mit Daten umgehen lernen.
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Foto: Lisa Fritsch für die Hanns-Seidel-Stiftung

Entern oder Kentern? Das war die Frage für die Stipendiaten auf dem diesjährigen Fachforum Medien vom 1. bis 3. September 2014 zum Thema „Journalismus zwischen den Wogen der Datenflut“. In Hamburg betraten sie das virtuelle Piratenschiff und segelten von der Community-Welt der sozialen Netzwerke zu den Büros des „Spiegels“ bis zum Dschungel der Datenjournalisten und Analytiker. Wie ein Journalist beruflich und auch privat mit seinen Daten und denen des Lesers umgehen sollte, erklärten erfahrene Referenten.

Weiterlesen auf www.hss.de.

#newdigitalwords – Internetvokabeln

Internetvokabeln

So viele neue Worterfindungen tummeln sich durch das digitale Zeitalter im Netz. Auch als aktiver Nutzer verliert man schnell den Überblick. Von Trolls übers Bashing bis zum Tweef hier einige Begriffe in meinem Medienvokabeln-Workshop:

  • Digital Natives – beschreibt die junge Generation, die mit Computer, Internet und Smartphone aufgewachsen sind (Urmenschen der digitalen Welt = Natives)
  • Digital Immigrants – sind in die digitale Welt erst immigriert und nicht mit digitalen Technologien aufgewachsen, sondern haben sich diese erst angeeignet, z.B. internetaffine Eltern oder Lehrer
  • Silver Surfers – sind die „grauen“ Nutzer des Internets, also Oma und Opa bzw. allgemein über 50jährige (aktuell vielleicht schon über 60) mit Tablet, Notebook oder Smartphone. Es gibt auch eine Lifestyle Seite der Silver Surfers mit Chatrooms und Tipps in Sachen Gesundheit, Make-up oder Reisen für alle „Over 50s“. In eine deutsche Seite darüber wird von der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz angeboten.
  • Hashtag – ist das Rautezeichen # , dass bei Twitter und Facebook benutzt wird um alle Beiträge um ein bestimmtes Thema wiederzufinden bzw. sich untereinander zu verbinden, z.B. zur Weltmeisterschaft #WM2014.

Und noch mehr Internet-Neologismen über Personengruppen, die sich so im Internet tummeln:

  • Vlogger – abgewandelt von Blogger (was ich für euch bin) sind Video-Blogger, die ihre Botschaften per Video z.B. bei YouTube verbreiten – ihre Tätigkeit bezeichnet man als vlogging. Es gibt u.a. Mode-Vlogs, Geo-Vlogs oder Food Vlogs. Nicht verwechseln mit dem VJ, dem Video Journalisten (Beruf), der einen Videobeitrag von Idee, Redaktion über Produktion bis Ton und Schnitt anfertigt.
  • Moblogger – Blogger, die ihre Beiträge mit dem Mobiltelefon/ Smartphone verschicken, vorwiegend mit Fotos und Videos von der Handykamera gefüllt. Es gibt auch einen Seismoblog – der aber eher weniger damit zu tun hat. Mit Erdbeben-Ticker wird dort über Themen über Umwelt, Natur und Gesundheit berichtet.
  • Glogs – ähnlich wie bei Moblogs werden auf Glogs auch Fotos, Videos und Beiträge von unterwegs geschickt. Zusammengesetzt wird es aus Cyborg (kybernetischer durch technische Teile ergänzter Organismus) und Weblog. Mehr verbreitet ist aber der Glogster Blog, der den Glogs eine weitere Bedeutung hinzufügt: einzelne Seiten, die eine globale Wissens- und Bildungsplattform für Lehrer und deren Schüler bilden sollen: die Glopedia.

Das Internet ist böse. Wie sich das bei den sozialen Netzwerken auswirkt, erklären diese Begriffe:

  • Bashing – allgemein die öffentliche Beschimpfung, das sich gegenseitige fertig machen (bashen), z.B. das Lanz-Bashing, das die öffentlichen Beleidigungen im Internet über TV-Moderator Markus Lanz bezeichnet.
  • Tweef – ein „Beef“, also Streit, auf Twitter
  • Shitstorm (Sturm von Scheiße) – hitzige, auch aggressive und beleidigende Diskussionen um ein Thema oder Ereignis. Hier die zehn bekanntesten Shitstorms.
  • Flamewar – ein Krieg bzw. eine kontroverse Diskussion, die sich durch viele Flames, hetzende Kommentare von Nutzern, ergibt (auch Flamebait), besonders in der Game-Branche (Online-Spiele) ist Flaming bekannt.

Wer da noch „Böses“ beteiligt ist, im Folgenden:

  • Troll – ein destruktiver, nerviger Nutzer, der nur auf Streit im Netz aus ist  (Synonym auch: Twin, Figur kommt aus der Mythologie), ein Spruch dazu: „Don’t feed the troll.“ – ihm nicht noch mehr Aufmerksamkeit schenken
  • Noob – ein nicht willkommener Anfänger auf einer Internetplattform, auch rückwärts Boon verwendet; abgeleitet von Newbie (new boy): allgemein ein Anfänger/ Neuling im Internet

Noch die wichtigsten Abkürzungen für Suchmaschinen:

  • SEO – Suchmaschinenoptimierung: Website so anpassen, dass sie bei Google weit oben erscheint (hohes Google Page Rank)
  • SEM – Suchmaschinenmarketing: Begriff im Online-Marketing; eine Strategie, um ein Produkt weit oben bei Suchmaschinen erscheinen zu lassen; SEM teilt sich auf in SEO und SEA.
  • SEA – Suchmaschinen Advertising, auch Affiliate Marketing: der Anbieter möchte sein Produkt im Internet vermarkten (ist der Werbetreibende, auch Advertiser), der Affiliate beschafft ihm dafür Reichweite im Internet durch Links oder sogar seine eigene Website/ Blog und erhält dafür eine Provision.

Was sind eure neuen Medienvokabeln oder digitalen Wortneuschöpfungen? Kommentiert oder twittert mit unter #newdigitalword.

Tagesspiegel lässt grüßen

Nein, ich bin nicht in der Sommerpause und auch nicht mehr in der Prüfungsphase. Aktuelle Beiträge könnt ihr unter http://www.tagesspiegel.de/medien verfolgen. 

Letzte Woche über die RTL 2 News, gestern über abgesetzte Serien, die online neu aufgelegt werden und heute zum Teil über den islamkritischen Kommentar in Bild am Sonntag.

Bis Ende August darf ich für die Medienredaktion mitschreiben, da bleibt leider wenig Zeit fürs bloggen. 

Bis bald!

Praxisnah, aktuell und vielseitig: Medien studieren in Mittweida

Warum es Mittweidaer Studenten eigentlich so gut haben. Ein Update.

Trockene Vorlesungen, riesige Wälzer über Theorien der Kommunikationswissenschaft und Analysen über Analysen –  das erwartetet keinen Studenten des Bachelorstudiengangs „Medienmanagement“ an der Hochschule Mittweida im ersten Semester. Unterschiedliche technische Skills und aktuelle Einblicke in das Mediengeschehen stehen auf dem Programm. Ab dem zweiten Semester starten die angehenden Manager dann sofort in die Praxis, um Gelerntes umzusetzen. Dabei ist es sogar oft schwer unter dem Angebot zu entscheiden: Event, Print, Radio, Fernsehen, Theater… die Liste ist lang, aber auch die Zeit, die dafür aufgewendet werden muss, intensiv. Im August eröffnet das Zentrum für Medien und Soziale Arbeit (ZMS), das diesen beiden Fakultäten der Hochschule ein neues „Zuhause“ gibt. Dadurch bringt Mittweida ihre Studenten auf den aktuellsten Stand der Technik.

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Das Herzen des neues ZMS macht das neue dreistöckige Fernsehstudio aus, welches man in einem Beitrag von medienMITTWEIDA sehen kann. Der lichtdurchflutete, massive Baukomplex bietet neuen Platz für die Studenten, Professoren und Mitarbeiter. Bis zum nächsten Jahr sollen dann alle Baustellen erledigt sein und auch das Radio Mittweida mit neuem Studio eingezogen sein. Doch so ein modernes Medienhaus für Mittweida? Viele wissen ja nicht mal wo das liegt! Nördlich von Chemnitz in Sachsen lockt Mittweida jedes Jahr ca. 600 neue Studenten in die kleine Kreisstadt mit 15000 Einwohnern. Vor allem dieses Jahr sind es besonders viele neue Medienstudenten: 170 neue Medienmanager und 180 weitere neue Medieninformatiker und Media & Acousticaler ziehen auch in das neue Zentrum.

Wenn ich mich mit anderen Studenten aus ganz Deutschland unterhalte, die auch mal in die Berufsbranche der Medien einsteigen möchten, stoße ich oft auf die anfangs beschriebenen Zustände. Die ersten Semester machen dort oft trockenen Stoff von Statistik über Modelle aus. Nichts gegen Theorie, denn sie ist erst die Basis für alles, was man professionell ausführen möchte, doch vor allem in den Medien ist es heutzutage so wichtig, vielseitig praktisch ausgebildet zu sein. Zudem ist es so einfach, etwas Praxisnahes wie ein Webportal oder Musikfestival mit engagierten Studenten auf die Beine zu stellen. Als Medienstudent in Mittweida heißt es also immer wieder „Übung macht den Meister“ oder „Learning by Doing“ – egal ob im hochschuleigenen Onlinemagazin, Lokalradio oder Fernsehmodul.

Das heutige Studium der Kommunikationswissenschaft wird in vielen Universitäten schon neu ausgelegt, aber oft sind die Pflichtkurse und Standardvorlesungen über Theorien noch tief verwurzelt. Vielleicht aus Angst vor Veränderungen? In Mittweida wird ständig über den Modulplan gegrübelt. Letztes Jahr wurde aus dem ehemaligen „Medientechnik“-Studiengang ein auf den Wirtschaftsmarkt angepasster Ingenieur-Bachelor errichtet: „Media & Acoustical Engineering“. Auch der Medienmanagement-Studiengang wird ab September dieses Jahres mit neuer Modulordnung an die crossmediale Entwicklung in den Medien angepasst. Eine Auswahl aus vier Bereichen in den Medien ist für die Vertiefung ab dem 3. Semester geboten. Die Hochschulmedien an sich sollen auch noch mehr zusammenarbeiten und sich gegenseitig ergänzen.

Als weiteren Punkt der Vielseitigkeit ist das große Angebot an externen Vorlesungen, Seminare und Workshops, wie ein Modul „Wirtschaftskommunikation“ mit Cherno Jobatey als Dozenten. Auch Workshops des Career Service Center für z.B. Moderation oder Zeitmanagement werden angeboten. Außerdem hat man die Chance in der Mitteldeutschen Journalistenschule als Volontär mitzuwirken, welche Chance ich letzten Oktober ergriff.

Als ich letztes Jahr in Mittweida als „Ersti“ angefangen habe, hatte ich überhaupt keinen Überblick und Plan, was mich erwartet. Man fragt sich dann im Laufe der Zeit so rum, aber wenn ihr noch Fragen habt, könnt ihr mich gern anschreiben. Siehe „Autorin“.

Im Juni werden meine Blogeinträge nicht so intensiv erarbeitet sein, da ich den Pressebereich der Hochschule Mittweida vertrete. Danach kommen die Prüfungen und mein Praktikum beim Tagesspiegel.

Dieser Artikel wurde am 26. Oktober 2014 aktualisiert.

Das große Puzzle Europa

Ein weiterer Artikel im Rahmen der Printakademie der Hanns-Seidel-Stiftung. Umgeschriebener Ausschnitt aus meiner Reportage.

100 Prozent Europa? - dagegen wählten viele Bürger am Sonntag bei der Europawahl

100 Prozent Europa? – dagegen stimmten viele Bürger am Sonntag , den 25. Mai, bei der Europawahl

Zwischen Vielfalt, Demokratie und Nationalität. Die Europäische Union hat sich durch die Wahlen am vergangenen Sonntag neu strukturiert. Konservative Kraft und nationalistische Splitterparteien stehen sich gegenüber. Doch wo geht Europa hin? Wo muss Europa hin? Sind Grenzen wichtig oder die Grenzenlosigkeit?

Über 750 Puzzleteile aus 28 verschiedenen Puzzeln. Irgendwie müssen die zusammen in eine Schachtel passen. Noch mehr: sie müssen alle zusammenpassen und ein Ganzes ergeben. Doch was passiert wenn manche Teile kleiner sind als andere und andere Ecken und Kanten haben? Dieses Bild kann man mit der Zukunft des Europäischen Parlaments, ihren Sitzen und Mitgliedsländern vergleichen.

Das Wahlergebnis am Sonntag, den 25. Mai zeigte, dass viele diesem Zusammenwachsen kritisch gegenüberstehen. Nationalistische und eurokritische Parteien machen erstmals einen großen Teil der Sitze im Parlament aus. Damit wächst einerseits der Druck auf die etablierten Parteien, außerdem kann das Prozesse innerhalb der EU durch viele konträre Meinungen erschweren. Andererseits wird damit mehr Demokratie symbolisiert und die Vielfalt als Grundsatz ausgeübt.

Aber heißt das auch „mehr Europa“?

Nicht unbedingt, denn in allen Ländern trifft das Verständnis für Demokratie auf unterschiedliche Auffassungen. Nicht in allen Ländern ist Demokratie gleich möglich. Auf der einen Seite steht Europa genau dafür, das anzugleichen und sich gegenseitig zu unterstützen. Auf der anderen Seite entstehen durch den Erfolg der nationalen Parteien interne Diskrepanzen. Die mögliche Folge daraus sind mehr Diskussionen, mehr Streitigkeiten in den zahlreichen Themenbereichen, mit dem sich das europäische Parlament heutzutage beschäftigt. Zusätzlich prägt sich das auf die Bürger aus: das nicht-europäische Denken im Volk wird vorangetrieben, da Europa keine eindeutige, klare Meinung nach außen gibt. Das alles ist auf den Wegfall der Sperrklausel zurückzuführen. „Es hat ja einen guten Grund gegeben zur Entstehung der Prozenthürde. Das ist sonst wie in der Weimarer Republik mit den ganzen Splitterparteien.“, meint Medienstudentin Teresa Weikmann in einem Gespräch.

Ein weiterer Grund für den Erfolg der extremen Parteien kann die Angst der Bürger sein, dass durch die „Europäisierung“ die eigene Identität ihres Landes verloren geht. Trotz Vielfältigkeit und Grenzenlosigkeit sollte jede Nationalität bewahrt bleiben, aber auch bereit sein, zu kooperieren. Schließlich steht die konservative Kraft immer noch als große Kraft da. Europa hat gewählt und diese Mehrheit hat gesiegt. Dabei kann man die eher „kleinen“ Anteile der Splitterparteien auch als weniger „schlimm“ und einflussreich ansehen. Diese gewählte Mehrheit wird die Zukunft für Europa beschreiten – die Puzzleteile so gut es geht zusammenfügen. Die Grenzen werden sich neu definieren. Die Ecken und Kanten werden sich zeigen… immer wieder.

 Dies ist ein teils meinungslastiger Artikel, der aus Gesprächen mit Personen verschiedenster Bereiche entstand.