Master done: Welchen sozialen Nutzen bringen Sprachnachrichten in Messenger Chats?

Nach fünf intensiven Monaten mit meinem Laptop, vielen wissenschaftlichen Artikeln, meinen Gedanken und mir selbst, ist es endlich vollbracht: ich habe meine Masterarbeit fertig! Mit der Unterstützung meiner Universität und den tollen Professorinnen durfte ich mich mit meinem Herzensthema beschäftigen: Sprachnachrichten. Diese neue Art der digitalen Kommunikation reizte mich schon seit Beginn meines Masterstudiums. Besonders der Zwiespalt zwischen mündlich vermittelter aber im schriftlichen Messenger-Chat übermittelter Kommunikation weckte mein Interesse. Die deutsche Sprachnachrichten-Forscherin und Germanistik-Professorin Katharina König formuliert dies wie folgt: „Mit der Integration von Sprachnachrichten […] hält die mediale Mündlichkeit Einzug in die nicht simultane, quasi-synchrone Messenger-Kommunikation.“ (König/ Hector 2017, S. 5; Link zu ihrem Forschungsprojekt: „Dialogizität von Sprachnachrichten„)

In meiner Masterarbeit ging ich der Frage nach, welchen sozialen Nutzen (sozial = für das zwischenmenschliche Miteinander bzw. die intersubjektive Kommunikation, Nutzen = Vorteil, Profit gegenüber oder neben den geschriebenen Textnachrichten) diese neue Kommunikationsform einer bestimmten Zielgruppe bringt. Diese Zielgruppe grenzte ich auf Studierende im Ausland zwischen 20 und 34 Jahren ein, um eine vergleichbare Befragtengruppe zu erhalten. Zudem bot ich dieses Sampling an, da ich die beiden Semester vor meiner Masterarbeit im Ausland studierte, erst in Sofia, dann in Paris. Somit konnte ich auch den Aspekt der Mehrsprachigkeit in die Forschung miteinbringen, der mich durch meine fließenden Sprachkenntnisse in Deutsch, Englisch und Französisch persönlich sowie in meinem dreisprachigen Masterprogramm beschäftigt. Ich finde, dass Sprache einem die Türen zu einer neuen Kultur öffnet. Zusammengefasst konzentrierte ich mich auf folgende Forschungsfrage:

 

Welche Herausforderungen ergeben sich für die Forschung?

  1. Neuer Forschungsgegenstand ohne viele wissenschaftliche Ergebnisse, auf die ich mich beziehen kann
  2. Interviews auf drei verschiedenen Sprachen

Wie wurde die empirische Forschung durchgeführt?

  • 20 halbstrukturierte Leitfadeninterviews, je 45-60 Minuten
  • von November 2018 bis Juni 2019 in Sofia und Paris
  • qualitative Methodik für individuellere Ergebnisse
  • nicht-repräsentativ durch geringe Anzahl und Methodik
  • Auswertung und Kategorienbildung: qualitative Inhaltsanalyse

Welche Ergebnisse habe ich herausgefunden?

Bei der Auswertung der Aussagen in den Interviews sind mir drei Nutzungskontexte von Sprachnachrichten aufgefallen. Erstens, ist durch Sprachnachrichten eine schnellere Vermittlung von Informationen möglich, da diese gesprochen werden (Kategorie 1: Praktikabilität & Schnelligkeit). Dies betrachtet die Mehrheit der Befragten als besonders praktisch. Die Forschung hat aber auch ergeben, dass dieser praktische Nutzen eher für den Sender und weniger für den Empfänger entsteht, da dieser die lange Sprachnachricht abhören muss, ohne vorher zu wissen, wo und ob sich eine wichtige Information für ihn befindet.

Zweitens sind Sprachnachrichten durch ihre Mündlichkeit für folgende Nachrichtenformen nützlich (Kategorie 2: Komplexität der Nachricht):

  • Problematiken, die erklärt werden müssen
  • Geschichten
  • Eigene Meinungen oder Ratschläge

Drittens entsteht durch die Stimme eine intimere und emotionalere Kommunikation (Kategorie 3: Emotionalität & Intimität). Einige Befragten sind der Meinung, dass die Beziehung zu ihren Freunden dadurch verbessert werden kann, wie folgendes Zitat belegt:

„You know the people better when you hear their voice. Then you have the impression that you are closer to them. When you listen to your mum’s, your boyfriend’s or your girlfriend’s voice, that can make your day. That’s why I think that voice messages can improve the relationship with somebody, because it shows that you have more interest in that person.” (Student aus El Salvador)

Welchen Ausblick gebe ich in die Zukunft?

Durch die erweiterten Möglichkeiten Emotionen mit Betonung in gesprochener Sprache zu vermitteln, kann mit Sprachnachrichten eine bessere Kommunikation mit weniger Missverständnissen entstehen. Nach den letzten 20 Jahren, in denen der schriftliche Austausch über E-Mails, SMS und getippten WhatsApp-Nachrichten dominierte, könnte die mündliche Kommunikation daher wieder an Bedeutung gewinnen. Im Rückblick auf die Erfindung des mobilen Telefons in den 1980er Jahren entstünde damit ein Wiederaufleben der Mündlichkeit in der Gesellschaft. Sprachnachrichten würden dabei neben Sprachassistenten und dem Trend der mündlichen Informationsvermittlung durch Podcasts einen Teil der neuen, digitalen Mündlichkeit ausmachen. Die folgende Grafik soll dies verdeutlichen:

Daten zu dieser Masterarbeit:
Eingereicht: 10.09.2019
Note: 1,5
Seitenanzahl: 78 Seiten inkl. Verzeichnisse
Wortanzahl: ca. 22.000 Wörter

Ein Download dieser Masterarbeit ist über folgenden Link auf Academia.edu möglich.

Wenn Ihnen die Masterarbeit geholfen oder gut gefallen hat, würde ich mich über ein paar Euro als Spende sehr freuen. Diese können Sie ganz einfach per Paypal an meine E-Mail-Adresse (lisa-fr@web.de) senden, wie es im Impressum vermerkt ist.

Von Sofia nach Berlin

Ein Reportage von Lisa Fritsch im Rahmen des Masterkurses „Journalistisches Arbeiten in Osteuropa“

Vor zwei Jahren ist Irina aus Bulgarien hergekommen. Wie die Politikstudentin sich zwischen alter und neuer Heimat eingelebt hat und warum sie noch viel weiter will als bis jetzt.

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Irina läuft durch die langen Gänge der Freien Universität in Berlin. Vorbei an der philologischen Bibliothek. Ihre dunklen, schulterlangen Haare wippen mit im gleichmäßigen, zielstrebigen Gang. Tausende Bücher sieht man durch die Glaswand. Alles ist lichtdurchflutet. Die 21-Jährige gebürtige Bulgarin fühlt sich wohl hier, fühlt sich frei. Manches ist in ihrer Heimat nicht so frei wie in Deutschland „In Bulgarien haben die Journalisten keine wirkliche Meinungsfreiheit. Sie sind auf die Politiker und Mächtigen angewiesen und was die sagen, schreiben sie dann auch.“

Nach Deutschland ist sie gekommen, weil sie sich hier ein besseres Studium erwartet. Aber auch weil sie raus wollte. „In Sofia hat mir etwas gefehlt. Ich wollte Abwechslung, neue Leute kennenlernen, eine kulturelle Bereicherung. Nur im Ausland kann man so eine Erfahrung machen.“ Sie weiß, dass nicht jeder eine solche Chance hat. Deshalb ist sie stolz auf ihr Studium. Im fünften Semester Politikwissenschaft ist sie jetzt. Seit April hat sie sogar ein Stipendium von der Hanns-Seidel-Stiftung. Neben der finanziellen Förderung, besucht sie mit der Gruppe in Berlin verschiedene, politische Institutionen und knüpft so Kontakte.

Von der Bibliothek geht sie weiter an Seminarräumen vorbei, in Richtung Mensa. Ihr Gang ist aufrecht und elegant. Fast gleitend. In ihrer Kindheit tanzte sie zehn Jahre lang Ballett. Ein kleines bisschen Ballerina ist auch heute noch in ihrer Haltung und Kleidung erkennbar. Ihr rosa Schleifchen-Pullover blitzt durch die Winterjacke.

Draußen ist es kalt. Ein grauer Dezembertag. Fast genauso kalt ist es, als sie das erste Mal nach Berlin kommt. Es ist im April zu Ostern und trotzdem „saukalt“, berichtet sie. Ihre Mutter nimmt sie mit, um Bekannte zu besuchen. Irina ist noch in der Oberschule in Sofia, wo sie auch Deutsch lernt. Von Berlin ist die damals
15­-Jährige sofort begeistert, eine Metropole, kosmopolitisch und bunt.

Ihre Mutter pflegt auch eine besondere Verbindung zu der Stadt. In den 80er Jahren studiert sie hier ein Jahr an der Humboldt-Universität Germanistik. Heute arbeitet sie als Deutschlehrerin im Goethe-Institut in Sofia. Dadurch war sie vor einigen Jahren für ein Seminar in Berlin. Die Gastfamilie, die sie damals für zwei Wochen aufgenommen hat, besuchen Irina und ihre Mutter gemeinsam in jenem April. Es ist eine Freundschaft entstanden. Auch die erste Woche, bevor Irina mit dem Studium anfängt, kommt sie dort unter. An Berlin schätzt sie heute vor allem die Mischung aus Geschichte und Modernität und dass es so „multikulti“ ist, sagt sie.

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Irina in der Nähe des Campus in Berlin-Zehlendorf. Sie mag die Ruhe hier

Es ist ein Freitag. In der Mensa gibt es Fisch. Irina freut sich und packt eine Portion Salzkartoffeln neben das Seelachsfilet auf den Teller. Sie setzt sich an einen Tisch neben den bodentiefen Fenstern in der Mensa. Plötzlich fängt es an zu schneien. Zu Weihnachten fliegt sie nach Hause, um bei der Familie zu sein. Ihre Eltern vermissen sie, erzählt sie. Vor allem zu ihrer Mama hat sie ein enges Verhältnis, sie telefonieren jeden Tag. „Für sie ist der kleine Sonnenschein nicht mehr da“, formuliert sie es selbst, „aber dafür haben sie ja noch meinen größeren Bruder“, und lacht. Dass Irina jetzt in Deutschland studiert, macht die Eltern aber vor allem stolz.

Genauso stolz erzählt sie selbst von ihrem Studium, man braucht ihr gar keine Fragen zu stellen. Eigentlich wollte sie erst gar nicht Politik studieren, ganz lange interessiert sie sich für Journalismus. In der Schule fällt sie auf, da sie sich sprachlich gut ausdrücken kann, nimmt an mehreren Schreibwettbewerben teil. Das hat Irina sicher von ihrem Vater. Wie die Mutter studierte auch er Germanistik. An der Uni lernten sich die Eltern kennen. Jetzt arbeitet der Vater als Übersetzer für Deutsch und Bulgarisch, übersetzte schon Bücher u.a. mit Reden von Merkel. Auch als Politiker ist er aktiv, nahm 2016 mit seiner Partei „Bulgarische Demokratische Union“ (übers.) an den Präsidentschaftswahlen teil. Leider erfolglos. Zu viel Korruption, erklärt Irina.

Ihr Vater will etwas verändern im Land, etwas gegen die Unehrlichkeit und Ungerechtigkeit tun. Dabei hat er schon einige Rückschläge erlitten. Diese Ungerechtigkeit erlebte Irina dadurch im eigenen Umfeld. „Früher habe ich immer gesagt ‚Ich hasse Politik. Ich will nie etwas mit Politik zu tun haben‘. Durch meinen Vater habe ich viel mitbekommen. Ich war so enttäuscht von der bulgarischen Politik. Es ist alles so unsauber, intransparent und korrupt. Ich habe mich immer gefragt‚ warum beschäftigt sich mein Vater immer noch mit dieser dummen Politik? Sieht er nicht, dass es keinen Ausweg gibt, dass er nicht geschätzt wird dafür?“

„Da wo ich lande, will ich noch weiter wachsen“

In Deutschland hat sich ihre Meinung geändert. Mit dem Politikstudium legt sie sich eine solide Grundlage, meint sie. Und hier gibt es einen Ausweg, viele Auswege sogar. Seit September arbeitet sie für einen Abgeordneten im Bundestag. Dabei sieht sie, wie viele Nischen es gibt, in denen man für die Gesellschaft nützlich sein kann. „Ich will etwas machen, was Sinn macht, was mich herausfordert wo ich mich auch frage ‚Kann ich das schaffen?“ Genau diese Herausforderung gibt ihr die Werkstudententätigkeit im Bundestag. Weil sie keine Muttersprachlerin ist, traut sie sich nicht immer einfach so loszureden, sie hat Angst Fehler zu machen. Aber ihre Kollegen geben ihr das Gefühl gebraucht zu werden, sind dankbar für ihre Hilfe.

In den Journalismus will sie gar nicht mehr so wirklich, in die Diplomatie vielleicht oder etwas auf EU-Ebene. Internationale Beziehungen interessieren sie, Menschenrechte, etwas mit NGOs (Nicht-Regierungs-Organisationen) könnte sie sich vorstellen. „Ich sage nicht endgültig, da möchte ich landen, sondern da wo ich lande, will ich noch weiter wachsen.“ Da kommt die Kämpferin in Irina durch. Der Ehrgeiz. Der Veränderungswille, den ihr der Vater vorgelebt hat. Ihre Augen leuchten, ein Lächeln zieht sich durch ihre weichen Gesichtszüge. Sie ist überzeugt vom Gedanken der Gerechtigkeit und Ehrlichkeit.

Durch die Arbeit hat sie auch viel über die deutsche Politik gelernt. Was beeindruckt sie besonders? „Jeder kann sein Belangen äußern – egal, ob er Deutscher oder Bulgare ist, minderjährig oder erwachsen. Es gibt immer einen Weg, dass sich etwas verändern kann und das Recht genehmigt einem das.“ So ein offenes Mitspracherecht gebe es in Bulgarien nicht.

Wenn sie alle drei, vier Monate nach Sofia zur Familie fliegt, nerven sie manchmal die Leute dort. „Sie sind degradiert, weil sie nichts dafür tun, damit sich etwas verändert. Sie machen immer so weiter wie sie es kennen.“ Irina meint, dass Probleme oft entstehen, weil sich die Menschen nicht interessieren und ihre eigenen Rechte nicht kennen. Sie geht aus der Mensa raus, vorbei am schwarzen Brett, an den vielen Plakaten über Vorträge und Veranstaltungen. Sie mag ihre Universität, weil sie modern und gut ausgestattet ist und immer wieder bekannte Persönlichkeiten herkommen. „Das ist das, was ich meine. Es gibt so viel Angebot, man muss sich nur dafür interessieren.“

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In dem Audimax sprach auch schon US-Politiker Bernie Sanders. Irina schätzt das Angebot der FU

Ein bisschen Heimatgefühl kommt in der bulgarischen Studentengemeinde auf, in der sie aktiv ist. Gemeinsam organisieren sie Veranstaltungen, z.B. für die neuen Bulgaren in Berlin. Irina ist dort stellvertretende Vorsitzende und Mentorin. In Zusammenarbeit mit dem bulgarischen Kulturinstitut gibt es Willkommensfeiern und Filmabende. Der Höhepunkt sind immer die Partys, denn die Bulgaren feiern gern.
Es gibt aber auch Dinge aus der Heimat, die sie vermisst. Die Mentalität der Leute, in Bulgarien sind die Menschen warmherzig und gastfreundlich, sagt sie. Berlin ist anders als Sofia, es ist größer und gemischter. „Ich habe hier mehr Angst als in Bulgarien.“ Vor allem nachts geht sie nicht gern allein nach Hause. Und die Strecken nerven sie, Berlin ist so groß.

„Es ist, als ob wir zuhause sind“

Wie auch am 8. Dezember, dem offiziellen Studententag in Bulgarien. Dort fahren sie für das Wochenende in die Berge, in kleinen Hütten genießen sie die Gemeinschaft. Hier in Berlin genießen sie die bei einer gemeinsamen Feier. Irina macht sich fertig in ihrem kleinen Zimmer im Studentenwohnheim nähe Westkreuz. Die rosa Verzierungen an der Wand erinnern an die Ballerina, das Prinzessinsein. Pinke Sportschuhe stehen vor dem Kleiderschrank. Ihr Outfit ist perfekt abgestimmt, wieder rosa, diesmal aber mit Blümchen. Sie legt nochmal Wimperntusche nach. Das hat sie von ihrer Mama, sagt sie, dass sie Wert auf ihr Äußeres legt. Die Handtasche darf auch nicht fehlen.

Als sie den Club nähe Bülowstraße in Berlin betritt, sieht sie gleich bekannte Gesichter. Freudestrahlend umarmt sie ihre Freundinnen. Mit einem Drink geht es gleich auf die Tanzfläche. Das bulgarische Nationalgetränk Rakia gibt es allerdings nicht, dafür Wodka mit Apfelsaft. Es läuft bulgarische Popmusik. Irina und die anderen Mädels können alles mitsingen. Die roten Scheinwerfer bewegen sich durch den schummrigen Nebel über die tanzende Menge. Es fühlt sich an, als würden alle bulgarischen Studenten in Berlin in diesem kleinen Raum vereint sein.

„Es ist, als ob wir zuhause sind“, sagt Irina. Hier fühlt sie sich wohl. Hier kann sie sich in ihrer Muttersprache unterhalten, so ausdrücken wie sie will. Von den tanzbaren Popliedern geht es irgendwann über in Volksmusik und alle drehen sich in einem großen Kreis zum traditionellen Tanz. Bein links, Bein rechts. Irina mittendrin.

Mit den anderen fährt sie gemeinsam nach Hause. Die drei Mädels steigen in die U-Bahn. Müde legt Irina den Kopf auf die Schulter ihrer Freundin. Das grelle Licht stört sie nicht. Hauptsache sie ist nicht allein. Die Gemeinschaft ist ihr wichtig. Sei es in der bulgarischen Gemeinde, in der Stipendiatengruppe oder an der Universität. Vielleicht ist das der Grund, warum sich Irina so gut eingelebt hat und weshalb sie von hier aus noch viel weiter will.

Und was ist mit den Opfern? Die wirklich wichtige Doku über den Terroranschlag

Dutzende Dokumentationen beleuchten den Täter – Anis Amri. Was hat er getan? Wie stand er im Kontakt zum IS? Wie konnten die Behörden nur so versagen? Doch fragt sich auch einer, wie es den Opfern geht, den Menschen, die ihre Angehörigen verloren haben, wie sie behandelt wurden? Am Rande vielleicht.

Die Dokumentation „Berlin Breitscheidplatz – Leben nach dem Attentat“ hat mehrere Hinterbliebende des Anschlags auf den Berliner Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche begleitet, durfte in den intimsten Momenten dabei sein, von Trauer und Verzweiflung bis zum starken Willen der Veränderung… damit so etwas in Deutschland nicht nochmal passiert.

Dem Redakteur Carsten Behrendt durfte ich bei der Postproduktion aushelfen. Dabei habe ich gemerkt, dass diese Dokumentation ein wichtiger Teil für die Aufarbeitung dieses Ereignisses in unserer Gesellschaft ist. Deshalb bitte unbedingt anschauen:

Wann?    Sonntag, 17.12. um 23:30 Uhr im ZDF
oder am Montag, den 18.12. um 20:15 Uhr bei ZDFinfo

Link zur Mediathek hier

Bachelor done: Was ist die Zukunft für Darstellungsformen in Newsportalen?

baMultimedia, Storytelling, Snapchat – wenn Journalisten etwas „Neues“ entdeckt haben, müssen es alle Redaktionen nachmachen. Interessant zu beobachten, wer wie schnell mitmacht. Da spielt der Faktor Geld eine entscheidende Rolle. So war der Spiegel schon vor Jahren bei Datenjournalismus und Multimedia Storytelling gut aufgestellt. Die lokalen Redaktionen wie die Berliner Morgenpost rückten nur langsam nach. Erstaunlich bleibt es aber zu beobachten, wie unterschiedlich, Darstellungsformen in Newsportalen der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten verwendet werden. Wer ist besonders interaktiv? Wer hält seine Leser mit Liveblogs up-to-date und wer bindet Social Media am besten ein?

Damit habe ich mich in meiner Bachelorarbeit zum Thema „Journalistische Darstellungsformen in Newsportalen“ beschäftigt. Drei Monate wissenschaftliche Literaturrecherche und Analyse standen vor mir. Yippie!

ba-portaleDafür habe ich die drei Newsportale „Berliner-zeitung.de“, „heute.de“ (ZDF) und „bento.de“ (das neue Portal für 18-30jährige vom Spiegel) analysiert. 240 Artikel. 2 Monate. 13 Kriterien.
Und um praxisnah zu bleiben, führte ich mit den jeweiligen Redaktionsleitern/-innen der drei Portale Experteninterviews. Mein Ziel war es, herauszufinden, welche journalistischen Darstellungsformen in Newsportalen verwendet werden und wie dies auf den Ursprung der Redaktion, ob Print, TV oder Online und öffentlich-rechtlich oder privat, zurückzuführen ist.

Meine 5 Kernergebnisse sind:

  • Strukturell liegt der Fokus vor allem auf Erklärbeiträgen („Explainern“), die z.B. durch Infoboxen, Zwischenüberschriften oder Links dem Leser schnell eine strukturierte Übersicht zum Thema geben
  • Gestalterisch liegt der Fokus auf Videos, das besonders durch die Sozialen Netzwerken verstärkt wird, die Redaktionen bauen ihre eigene Videoproduktion aus
  • die Bedeutung von Social Media wird immer größer, d.h. ihre Einbindung in Darstellungsformen aber auch der Umgang von Newsportalen mit Social Media, also mit den Lesers und Trends, die sich dort verstecken
  • Interaktivität ist ein vielfältiges, sehr relevantes Stichwort – der Leser möchte selbst im Text navigieren und die Nähe zum Medien bzw. zur Community wird durch Social Media immer wichtiger (personalised content)
  • Probleme des Journalismus hängen mit den verankerten Strukturen vieler Medienhäuser zusammen, dadurch haben es Newsportale aus klassische Medien z.B. schwieriger, sich an die neuen Entwicklungen anzupassen

Dazu ein ganz passendes Zitat von dem heute.de-Chefredakteur Michael Bartsch:

        Wenn man jetzt ein Nachrichtenangebot neu aufbaut, ist das leichter als einen Sender wie das ZDF umzubauen.“

Doch wie bin ich vorgegangen und was kam dabei raus?

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Meine Forschungsfrage

Meine Forschungsfrage lautete: Welche journalistischen Darstellungsformen werden in Newsportalen verwendet? Im genaueren ging es darum was von den klassischen Formen adaptiert wird und welche neuen Formen durch den technischen Fortschritt entstehen. Reizvoll fand ich dieses Thema, weil man an den Darstellungsformen in Onlinemedien erkennt, wie Medien im Wandel sind. Aktuell habe ich dies vor allem bei der neuen Tagesschau App 2.0 gesehen. Interessanterweise haben sich meine Forschungsergebnisse aus dem Zeitraum von Mai bis Juli 2016 in der App-Veröffentlichung im Dezember 2016 gezeigt. Darauf werde ich später nochmal zurückkommen.

Des Weiteren sind Darstellungsformen in kommunikationswissenschaftlicher Hinsicht interessant, da sie so ein großes Potenzial für unterschiedliche audiovisuelle, emotionale Elemente für den Leser bieten. Vor allem die neuen Medien und die Mulitmedialität, die sich durch Digitalisierung ergibt, sind hierbei als Stärke zu sehen und nicht als Hürde oder Angstfaktor, alles verändern zu müssen. Genau auch diesem Problem wollte ich auf den Grund gehen. Durch meine praktischen Tätigkeiten in Medienbetrieben wie dem Tagesspiegel und dem ZDF, bin ich immer wieder dem Generationsunterschied in Medienunternehmen begegnet. Oft ist es schwer für etablierte Journalisten, die ihre Routine aus den 90er Jahren gewoht sind, neue Veränderungen der quirligen, jungen Medienmacher zu akzeptieren. Oft werden Trends aus Social Media, die Revolution des Selfiesticks oder Eigendarstellungen auf Youtube nicht als wertvolle, sozio-kulturelle Phänome gewertschätzt.

Deshalb fand ich es spannend, den unterschiedlichen Meinungen durch Expertengesprächen auf den Grund zu gehen. Absichtlich habe ich dafür drei sehr unterschiedliche Newsportale ausgewählt: berliner-zeitung.de als Onlineredaktion einer Zeitung mit dem Problem der Zusammenarbeit zwischen Print und Online, heute.de als öffentlich-rechtliches Portal des ZDFs, das nicht nur durch die rechtlichen Strukturen in der Entwicklung gebremst wird und bento.de als völlig neues, jungen Newsportal vom SPIEGEL, das gern mit neuen Darstellungsformen experimentiert.

Mit welcher Literatur habe ich recherchiert?

Für meine Grundlagenforschung habe ich mich an Fachbüchern über Darstellungsformen (Müller, Horst: Journalistisches Arbeiten/ Fasel, Christoph: Textsorten, in: Wegweiser Journalismus) bedient. Dadurch konnte ich im ersten Teil die verschiedenen Textsorten definieren und dies als Grundlage für weitere Formen nehmen. Für die Abgrenzung der moderneren Formen, die sich durch zahlreiche Medienphänomene entwickeln, habe ich auf aktuelle Literatur aus den vergangenen zwei Jahren zurückgegriffen wie z.B.  Gabriele Hooffacker „Online-Journalismus“ oder Nea Matzen „Onlinejournalismus“.

Für die Entwicklungen in Bezug auf die Darstellung journalistischer Texte durch sie Sozialen Medien verwendete ich für die Recherche das Buch von Stefan Primbs „Social Media für Journalisten“. Aber auch Multimedialität, das heißt Geschichten mit Hilfe mehrerer Medien wie Text, Foto, Video und Audio zu erzählen, spielte in meiner Fragestellung eine große Rolle. Dort half mir die wissenschaftliche Grundlage des Buches von Barbara Witte und Martin Ulrich „Multimediales Erzählen“ weiter.

Des Weiteren bediente ich mich vor allem an Fachmagazinen wie dem journalist oder kressreport. Vor allem die Artikelreihe von Marvin Milatz und  Olaf Wittrock namens „Die Zukunft des Nachrichtenjournalismus“ hat einige Erkenntnisse aus meiner Forschung bestätigt und mir viele Impulse gegeben.

In Hinsicht auf statistische Werte, die meine Darlegungen untertstützen sollten, griff ich auf die ARD / ZDF-Studie Massenkommunikation 2015 und IVW Online zurück, die sehr verlässliche Zahlen über die Medienforschung geben. Daran konnte ich sehen, welche Darstellungsformen besonders beliebt sind, indem die Nutzungsdauer oder Kaufzahlen gemessen werden.

Last but not least, habe ich viele Blogs und Medienportale gelesen, um ich thematisch mit dem Forschungsthema und vor allem den momentanen Veränderungen sowie den Ideen und Mutmaßungen für die Zukunft auseinanderzusetzen. Für besonders aktuelle Themenimpulse in der Medienbranche, allerdings nicht unbedingt verifizierbare Quellen, sind Blogs etc. angebracht. Denn den Entwicklungen von Snapchat, Periscope oder Virtual Reality kann die etablierte Litertaur nicht so schnell nachkommen wie das Internet. Dabei sind vor allem Berichte von Richard Gutjahr und t3n in meine Abschlussarbeit eingeflossen.

Was und wie habe ich analysiert?

Neben der Literaturrecherche, habe ich eine Analyse von drei Newsportalen durchgeführt. Der Zeitraum war auf zwei Monate ausgelegt und umfasste am Ende 240 analysierte Online-Artikel. Dabei habe ich nach drei Kriterien ausgewertet: die Art der Darstellungsform – was meine zentrale Forschungsfrage betraf, die Einbindung von Social Media sowie die Interaktivität, das vor allem meine Ergebnisse für Online-Darstellungsformen unterstützte, die für den Erkenntnisgewinn der Arbeit in Hinblick auf die Entwicklung von Darstellungsformen in der Zukunft wichtig sind. Mein Ziel der Analyse war es die Erkenntnisse in der Verwendung von Darstellungsformen je nach Ursprung des Newsportal zu differenzieren, wozu ich im ersten Absatz (Forschungsfrage) einige Erklärungen gegeben habe.

In meine Auswertung lies ich die Aussagen aus den drei Expertengespräche einfließen und konnte somit meine Analyseergebnisse damit in Verbindung bringen und Gründe für meine Annahmen finden. Zudem habe ich zwei Schwerpunkte für die zukünftige Verwendung von  Darstellungsformen in Onlinemedien gesetzt.
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Was habe ich herausgefunden?

Zum einen habe ich einen Fokus auf Videos feststellen können, da diese audiovisuelle Form vor allem in Zeiten des Smartphones und schnellen Rezipierens von Erfolg spricht. Dieser klare Trend hin zu mehr Videos ist auch schon in vielen Newsportalen zu sehen, zum einen auch durch Zusammenschlüsse wie „Welt“ und „N24“. Zum zweiten habe ich einen Fokus auf Erklärformate festgestellt, da die Nutzer zwar schnell Informationen aufnehmen wollen, es eine sogenannte „Lückennutzung“ (Zitat aus dem Expertengespräch mit heute.de-Redaktionsleiter Michael Bartsch) entsteht, der Leser dennoch einfache Erklärungen und Hintergrundinformationen wünscht.

Hierbei kann ich nur wieder auf die neue Tagesschau App 2.0 zurückkommen. Die Startseite zeigt ca. 10 Kurz-Nachrichten in Form von 3-4 Videoschnipseln mit kurzen Bildtiteln, beim Anklicken kann man weitere Informationen und Videos lesen. Genau dieses Format vereint die zuvor dargestellten Ergebnisse: der Fokus auf Videos sowie auf Erklärformate, sozusagen entsteht ein Video-Erklärformat, gleichzeitig ist die Interaktivität gegeben, da der Leser selbständig in den Nachrichten navigieren kann (ein bisschen wie bei Instagram Stories) und zudem ist die Einbindung von Social Media stets gegeben.

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Ausblick: Wo geht es hin und wo könnte weiter geforscht werden?

Im Ausblick habe ich die möglichen weiteren Einflussfaktoren für die Zukunft von Darstellungsformen aufgezeigt. Relevante Entwicklungen sind z.B. durch Snapchat und Virtual Reality zu erwarten. Eine Herausforderung wird es sein, die junge Zielgruppe anzusprechen, das diese sich meist nur noch in den Sozialen Medien aufhält. Zudem werden Wearables, wie die Smartwatch oder Datenbrillen, immer relevanter, da sie mit den kurz, frequentierten Meldungen (siehe Tagesschau App 2.0) verbunden werden können.

Weitere Forschungen hätten in der zweigeteilte Herausforderung der Sozialen Netzwerke für Newsportale gemacht werden können, da dort einerseits die Verbreitung von Inhalten stattfindet und mit den Nutzern in Kontakt getreten wird und andererseits diese als Quelle für Inhalte neuer Trends, Diskussionen oder Bilder und Videos benutzt werden. Dadurch könnten Soziale Netzwerke in ihrer aktive und passiven Rolle in der Medienlandschaft analysiert werden.

–> Hier Bachelorarbeit als pdf herunterladen

Quelle: Fritsch, Lisa: Journalistische Darstellungsformen in Newsportalen, Mittweida 2016

Gegen Smartphone Unfälle: #kopfhoch

Einmal zu viel aufs Handy geschaut und schwupps die Stufe übersehen. Nicht selten stolpert, stürzt, stauchert der Smartphone User im Alltag und das vor allem die junge Generation. Aus einer neuen Studie der TU Braunschweig, die dem NDR vorliegt, geht hervor, dass immer mehr Menschen sich vom Smartphone im Straßenverkehr ablenken lassen. Mit fatalen Folgen!

Auch ABC News hat ein paar merkwürdige Mißgeschicke abgelichtet:

Jeder dritte Fußgänger guckt aufs Handy geht laut einer Studie aus den USA hervor. Dabei wurden Passanten im Straßenverkehr beobachtet. Genauso gingen die Braunschweiger Wissenschaftler auch vor – sie protokollierten bei rund 12.000 Autofahrern die Nutzung des Smartphones am Steuer. 4,5 Prozent von ihnen hatte während der Fahrt das Handy in der Hand. Nicht nur das Telefonieren ist ein Grund, auch die vielzähligen Apps, Messenger und Co. lenken vom Verkehr ab. Schon aus einem Bericht der Gewerkschaft der Polizei (GdP) ging im vergangenen Jahr heraus, dass solche Applikationen neues Gefahrenpotenzial verursachen.

Strengeres Handyverbot und mehr Kontrollen

Gerade bei den jungen Autofahrern zwischen 18 und 24 Jahren ist ein Unfall doppelt so wahrscheinlich wie bei älteren. In einem Beitrag des WDR hat der Verkehrsforscher Michael Schreckenberg die Ablenkung durch das WhatsApp oder Facebook sogar mit dem Konsum von 0,8 Promille Alkohol verglichen. Deshalb verlangt ein Großteil der Innenminister jetzt eine Erweiterung des Handyverbots am Steuer, wie es aus einer Umfrage des NDR herausgeht. Bis jetzt wird der erwischte Autofahrer mit einem Bußgeld von 60 Euro und einem Punkt bestraft. Der Laptop oder das Tablet sind nämlich (noch) nicht verboten, weitere Vorschriften hat BILD zusammengefasst.

Im Gegensatz dazu fordert  der Vorsitzende der Verkehrministerkonferenz, Christian Pegel (SPD), statt höheren Strafen mehr Kontrollen: „Wir werden den Verfolgungsdruck deutlich erhöhen müssen. Dass der Bußgeldkatalog da uns riesig weiterhilft, solange nicht die echte Sorge begründet ist, dass man ertappt wird – davon gehe ich nicht aus“, sagte er im ZDF.

#kopfhoch

Aus diesem Grund startete N-JOY, das junge Radioprogramm des NDR, eine Kampagne zu mehr Vorsicht am Steuer:

https://twitter.com/NJOYDE/status/719489357556555776

Also #kopfhoch und Augen auf!

Kritik an Lichtern für Belgien

Nach den Terroranschlägen in Brüssel geht die Fahndung nach den Verdächtigen weiter. Bis jetzt bekannt ist, dass die Brüder Ibrahim und Khalid El Bakraoui sich selbst in die Luft gesprengt haben, ein weiterer Täter, Najim Laachraoui, sei auch noch am Anschlagsort gestorben. Nach dem vierten Verdächtigen wird noch gesucht, er soll auf dem Weg nach Frankreich sein. Alle drei identifizierten Attentäter sind in Belgien geboren und haben Verbindungen zu den Verantwortlichen des Anschlags in Paris vor vier Monaten.

Die Zahl der Toten ist auf über 30 angestiegen, unter den 300 Verletzten sind auch Deutsche. Seit dem Anschlag trauert Belgien um die Opfer – weltweite Anteilsnahme sprachen Länder wie Frankreich, Saudi-Arabien und Mexiko durch die Erleuchtung der Wahrzeichen aus, wie hier in Berlin:

Aber dafür gab es auch Kritik. In vielen Kommentaren fragen die Leser (Berliner Morgenpost), warum nicht auch die Flaggen von Türkei, Syrien oder Kongo, wo auch tausende Menschen Opfer des Terror wurden, an die Gebäude geleuchtet werden. Wie auch Sarah und Theresa bei Twitter:

https://twitter.com/TheresaHenkes92/status/712394185115045888

Dem deklarierten Grund der Solidarität entgegnen viele dass „es den Familien der Opfer doch ganz bestimmt helfe“. Provokant zeigen sich auch viele Fragen, welche Farben denn das nächste Mal dran sind. Die Angst vor einem neuen Anschlag steigt.

https://twitter.com/LangeNase/status/712279748899115008

https://twitter.com/AgentBB7/status/712388766468542464

Das Geschäft mit Likes und Klicks in Social Media

scheinwelt-facebook.pngSchon seit ich blogge finde ich dieses Thema interessant. Sind die Tausenden von Likes und Klicks bei Facebook, Twitter oder YouTube wirklich echt? Was steckt hinter der Marketing-Masche „werde berühmter für 50 €“ oder „boost your page with 1000 new likes“? Stecken dahinter echte Profile und wenn ja, woher kommen diese?

Diesen Fragen ist die ZDF info Doku in Zusammenarbeit mit einer französischen Filmproduktion aus Paris auf mehreren Kontinenten nachgegangen. Mit eigener Recherche, einer Fake-Band und Kontaktpersonen in Bangladesch und New York wird das Geheimnis hinter der gekauften Beliebtheit gelüftet? Und es bleibt nicht nur eins:

Oder in der ZDF mediathek unter: http://www.zdf.de/ZDFmediathek#/beitrag/video/2633392/Die-Scheinwelt-von-Facebook-&-Co 

Auch in meiner Studienzeit bei unseren hochschuleigenen Onlineportal „medienMITTWEIDA“ sind wir dem Phänomen und den Agenturen, die die Likes gegen Geld anbieten, nachgegangen, wie z.B. in „Sein oder Schein – wie sozial ist das soziale Netzwek?“ oder mit mehr deutschem rechtlichem Bezug in „Freunde und Fans im Sonderangebot„.

Persönlich ist es für mich als Bloggerin auch immer wieder verlockend zu sehen, dass ich 500 mehr Likes in wenigen Stunden haben könnte aber da setze ich doch lieber auf die wahren Fans, die meine Beiträge auch wirklich lesen.

One Billion Rising – Tanzen gegen Gewalt an Frauen

2016-OBR-logo-no-datesSich bewegen, um etwas zu bewegen“ – so beschreibt es die Organisatorin von „One Billion Rising“ in Berlin, Bettina Lutze Luis Fernández. Mit ihren Tanzgruppen des „Centre Talma“ stand sie am Sonntag auf der Bühne vor dem Brandenburger Tor. Darunter auch Melissa, 19, die im Kindesalter Opfer sexueller Gewalt wurde und der Macht eines Mannes ausgesetzt war. Heute geht sie gestärkt aus dieser schweren Zeit heraus und möchte mit der Tanzdemonstration „One Billion Rising“ ein Zeichen setzen. Ihre Geschichte und alles zu der Veranstaltung in Berlin hier im ZDF, mit meiner Mitarbeit als Praktikantin:

http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/2670680/Tanzen-gegen-Gewalt#/beitrag/video/2670680/Tanzen-gegen-Gewalt

http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/2670680/Tanzen-gegen-Gewalt 

One Billion Rising wurde vor drei Jahren ins Leben gerufen und ist ein internationales Tanz-Event. In Deutschland wird in über hundert Städten für die Milliarde an Frauen getanzt, die täglich Gewalt oder Missbrauch erleben müssen – One Billion, jede dritte Frau auf der Welt ist betroffen. Gerade am Valentinstag, dem 14. Februar, erheben sich die Menschen um wach zu rütteln, dass in vielen Beziehungen etwas falsch läuft oder bei Gewalt an Frauen noch viel zu oft weggeschaut wird. Mehr dazu auf der offiziellen Website hier.

Nachwirken meines Hoheneck-Berichts

Vor zwei Jahren besuchte ich mit meiner Volotärsgruppe der Mitteldeutschen Journalistenschule das ehemalige Frauengefängnis in Hoheneck, südwestlich von Chemnitz. Das Leben in der Zelle, wie es den oft unschuldig inhaftierten Frauen erging und was aus der Haftanstalt nach dem Mauerfall geworden ist, beschreibe ich im früheren Blogeintrag hier.

Doch auch heute gibt es immer wieder Rückblicke auf diese bewegende Zeit der DDR. Die Geschichten der Frauen sind auch heute noch aktuell und vor allem wird immer wieder der Frage nachgegangen:

„Wie konnten diese unmenschlichen Strafen und maßlosen Haftzeiten den Frauen angetan werden?“

Auch diesen Donnerstag wird politisch und historisch diskutiert und zwar im Sächsischen Staatsarchiv in Chemnitz. Dafür sind die Veranstalter, u.a. die Sächsische Landeszentrale für politische Bildung, auf meinen Beitrag gestoßen und haben ihn für die Veranstaltungankündigung auf Facebook zitiert. Ich habe mich gefreut, dass ich dem wichtigem Auftrag der Verarbeitung unserer Vergangenheit und Geschichte und dem Dialog zu den Bürger etwas beitragen konnte.

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Zudem wird diese Zusammenkunft von der Behörde des Bundesbeauftragten für die Unterlagen der Stasi (BStU) veranstaltet. Darin spricht der Historiker Sebastian Lindner über die internen Abläufe und die Rolle des Vollzugspersonals im ehemaligen Frauengefängnis Hoheneck. Auch eine Zeitzeugin ist zum anschließendem Gespräch eingeladen. Die Veranstaltung steht unter dem Thema „Diktatur – Aufarbeitung und Systemvergleich: Das Frauengefängnis Hoheneck und die Stasi„.

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